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  • Können Gewürze ablaufen?

    Können Gewürze ablaufen?

    Wenn du gerne kochst und dabei viel ausprobierst, hast du bestimmt einige Gewürze zu Hause – darunter auch solche, die du vielleicht einmal pro Jahr, oder vielleicht sogar noch weniger oft verwendest, da du sie nur einmal für ein bestimmtes Gericht gekauft hast.

    Dann steht der große Küchenputz an und dabei kommt die (oder der) vernachlässigte Geliebte, das achtlos in die hinterste Ecke des Gewürzschranks verbannte Kraut zum Vorschein und du fragst dich: Was tun damit? Ist es schlecht geworden oder kann ich es noch verwenden? Eigentlich duftet es ja noch ganz gut – und außerdem erinnert es mich an Sommer, an Urlaub, oder an einen ganz bestimmten Moment und ich möchte es nicht wegwerfen.

    Bei mir war dieses Gewürz der Safran, den ich vor vielen Jahren in Dubai gekauft habe. Ich erinnere mich genau an den Moment, als mich der Souk in Old Dubai mit seinem Labyrinth an Straßen verschlang und ich mich plötzlich in einer anderen Welt 20 Minuten von unserem schönen Strandhotel entfernt wiederfand – einer Welt voller Gerüche, Farben und 1001 Nacht. Ich öffnete die blau-golden verzierte, typisch orientalische Dose und der süße, blumige Duft strömte mir  – wenn auch etwas schwacher – entgegen. Die Qualität des aus dem Iran stammenden Safrans war damals sehr gut, aber konnte ich ihn jetzt – 2 Jahre später – noch verwenden? Sofort begann ich zu recherchieren und stieß auf ein Thema – das mich bis heute nicht ganz loslässt – Gewürze und ihre Haltbarkeit. In diesem Artikel erkläre ich, was du über das Verfallsdatum von Gewürzen wissen musst und wie du sie optimal lagerst.

    Verfallen Gewürze wirklich?

    Die kurze Antwort: Grundsätzlich nein. Gewürze werden nicht auf die gleiche Art schlecht wie frische Lebensmittel – zum Beispiel durch Schimmelbildung, die durch hohe Feuchtigkeit entsteht. Sie werden weder giftig oder gesundheitsschädlich, selbst wenn sie jahrelang im Schrank stehen. Was passiert, ist ein schleichender Verlust von Aroma, Farbe und Intensität – das ist besonders bei gemahlenen Gewürzen der Fall. Das heißt, dass die meisten Gewürze nach längerer Zeit einfach nach nichts mehr schmecken. Gefährlich sind sie deshalb aber nicht. 

    Chemisch betrachtet enthalten Gewürze ätherische Öle und aromatische Verbindungen, die mit der Zeit durch Licht, Luft und Feuchtigkeit abgebaut werden. Ganze Gewürze, wie Zimtstangen, Koriander- oder Kreuzkümmelsamen (zwei meiner absoluten Favoriten in der Küche), behalten ihre Aromen länger, da sie eine natürliche Schutzschicht haben. 

    Wie lange sind Gewürze haltbar? 

    Grundsätzlich kommt es bei Gewürzen auf die richtige Lagerung an – dementsprechend lange können sie deinen Speisen auch weiterhin Geschmack und Vielfalt verleihen. Ich ertappe mich oft selbst dabei, dass ich wütend werde, wenn ein Gewürz nicht mehr schmackhaft riecht und schmeckt, oder vielleicht sogar klumpt und muss mich dann oft selbst bei der Nase nehmen, da ich es einfach offen über dem Herd habe stehen lassen und es somit Licht, dampfenden Speisen und anderem ausgesetzt wurde und meinen Gerichten kein Aroma mehr verleiht.

    Gewürze sind empfindlich gegenüber:

    • Licht: UV-Strahlen zerstören Aromen. Verwende dunkle Behälter oder lagere sie in einer Schublade.
    • Luft: Sauerstoff beschleunigt den Zerfall ätherischer Öle. Halte die Behälter gut verschlossen.
    • Feuchtigkeit: Besonders in der Nähe des Herds oder im Kühlschrank können Gewürze verklumpen oder verderben.

    Auf die richtige Lagerung kommt es an:

    • Verwende luftdichte Behälter, idealerweise aus Glas oder Metall.
    • Lagere sie an einem kühlen, dunklen Ort – weit weg von der Hitze des Kochfelds.
    • Kaufe ganze Gewürze, wann immer möglich, und mahle sie frisch für intensiveren Geschmack (ein Mörser ist hier ein heißer Tipp – an dieser Stelle vielen Dank an Sebastians Schwester Kathi, die uns eines unserer liebsten Küchenutensilien geschenkt hat!)

    Bei einer normalen Verwendung und Lagerung hier einige Beispiele zur Haltbarkeit:

    • Ganze Gewürze (z. B. Koriandersamen, Zimtstangen): 3-4 Jahre, manchmal länger.
    • Gemahlene Gewürze (z. B. Paprika, Muskat): 1-2 Jahre, danach beginnt der Aromaverlust.
    • Kräuter (z. B. Basilikum, Oregano): 1 Jahr, da sie empfindlicher auf Feuchtigkeit reagieren.
    • Exotische Gewürze (z. B. Safran, Vanille): Sie verlieren langsam an Intensität, können aber theoretisch jahrzehntelang verwendet werden.

    Tipp: Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung ist eher eine Empfehlung – verlasse dich auf deine Sinne:

    1. Geruch: Reibe eine kleine Menge zwischen den Fingern. Ist das Aroma noch intensiv?
    2. Farbe: Wenn das Gewürz verblasst ist, hat es wahrscheinlich an Geschmack verloren.
    3. Geschmack: Streue eine Prise auf die Zunge. Bei intensiven Aromen kannst du es bedenkenlos weiterverwenden.

    Zum Abschluss habe ich noch 5 Fun Facts über Gewürze für dich:

    1. Pfeffer war einst so wertvoll, dass er als Währung diente.
    2. Muskatnuss kann in großen Mengen halluzinogen wirken. Zum Glück braucht man nur eine Prise.
    3. Nelken behalten ihr Aroma extrem lange, bis zu 10 Jahre! Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen macht sie besonders haltbar.
    4. Kurkuma: Seine intensive Farbe bleibt stabil, selbst wenn der Geschmack nachlässt – perfekt, um verblasste Gerichte optisch aufzupeppen.
    5. Safran: Ja, ich werde ihm noch eine Chance geben, sein Können zu zeigen – und zwar in der Paella meines Schwagers Fritz. Wenn er es nicht schafft, ihr mit dem “roten Gold” den letzten aromatischen Feinschliff zu verleihen, heißt es wohl Adieu. 

    Ich hoffe, dir hat meine kleine Reise in die sinnliche Welt der Gewürze gefallen. Vielleicht hat es dich ja dazu angeregt, wieder mal einen Blick in deine Gewürzlade zu werfen und nach „alten Schätzen“ zu stöbern!

    Die Inhalte dieses Artikels wurden nach bestem Wissen und Gewissen bereitgestellt. Die Nutzung der Informationen und Tipps erfolgt auf eigene Verantwortung.